Allgemeines

Das Rotwild ist eine autochthone (seit jeher bei uns beheimatete) Wildart und gehört in die Gruppe des Schalenwildes. Die Bezeichnung „Schalenwild“ bezieht sich auf die Klauen der Tierart, die der Jäger Schalen nennt. Weiters ist Rotwild ein Cervide (Geweihträger). Alle Geweihtragenden (männliche Stücke) werfen ihren „Kopfschmuck“ alljährlich ab und bilden danach sofort wieder einen neuen. Sowohl die Geweihbildung, als auch der Geweihabwurf erfolgen bei allen Cerviden prinzipiell gleich.

Rotwild ist ein Wiederkäuer. Als solcher besitzt es den typischen Wiederkäuerverdauungstrakt mit den vier Mägen. Diese sind der Weidsack (Pansen), die Haube (Netzmagen), der Löser (Blättermagen) und der Labmagen der in den Darm mündet.

Die Äsung (Nahrung) wird zuerst nur vorgekaut abgeschluckt, im Weidsack mit Hilfe von Bakterien aufgeschlossen und später während der Ruhepause wieder aufgestoßen, um neuerlich durchgekaut zu werden (nachdrücken). Dadurch wird eine bessere Aufbereitung der Äsung gewährleistet.

Beschreibung

Nachfolgend finden Sie eine umfassende jagdliche Beschreibung des Rotwildes:

Tiere

 

Hirsch männliches Stück | Tier weibliches Stück
Hirschkalb männliches Junge | Wildkalb, Tierkalb weibliches Junge
Schmaltier einjähriges Tier | Übergangstier Schmaltier das nicht beschlagen wurde
Alttier älteres weibliches Stück | Leittier Älteres Tier welches ein Kahlwildrudel
anführt
beschlagenes Tier trächtiges Tier | Gelttier unfruchtbares Tier
Kahlwild Sammelbegriff für weibliche Stücke und
Kälber
| Rudel mehrere Stücke
Entwicklung des
weiblichen Stückes
Tierkalb, Schmaltier, Tier, Alttier,
Gelttier
| Entwicklung des männlichen Stückes Hirschkalb, Schmalspießer und dann
weiter nach Geweihendenanzahl oder Altersklasse

Körper

 

Haupt Kopf | Lichter Augen
Lauscher, Loser, Luser Ohren | Windfang Nase
Äser, Geäse Maul | Lecker, Graser, Weidlöffel Zunge
Träger Hals | Drossel Luftröhre
Drosselknopf Kehlkopf | Schlund Speiseröhre
Stich vorderer Teil der Brust | Vorschlag Kopf und Hals bis zur 3. Rippe
Kammer Brustkasten | Federn Rippen
Ziemer Rücken | Flanken, Weichen, Dünnungen Seitenwände des Bauches
Vorderläufe,
Hinterläufe
Beine | Schlegel, Keule Oberschenkel
Schalen, Hauptschalen Hauptzehen | Afterschalen, Afterklauen, Geäfte Nebenzehen
Flachse, Hechse Beugesehne der Läufe | Kurzwildbret männliche Geschlechtsteile insgesamt
Brunftrute männliches Glied | Brunftkugeln Hoden
Pinsel Haarbüschel am Austritt der Brunftrute | Feuchtblatt weiblicher Geschlechtsteil
Schürze Haarbüschel am Feuchtblatt | Gesäuge, Spinne Milchdrüsen
Tracht, Tragsack Gebärmutter | Tracht Leibesfrucht
Weidloch After | Decke Haut
Grannen Haare | Wildbret Fleisch
Schweiß Blut | Feist Außenfett
Inselt, Weiß Innenfett | Schloss knorpelige Verbindung Beckenknochen
Aufbruch Magen und Gedärme | großes Gescheide Magen
kleines Gescheide Gedärm | Geräusch Herz, Lunge, Leber, Niere und Milz
Kammer Herz | Losung Kot

 

Verhalten

äsen Nahrung aufnehmen | schöpfen Wasser aufnehmen
vernehmen hören | winden, wittern riechen
flehmen einsaugen der Brunftwitterung mit
aufgezogener Oberlippe und angehobenem Haupt
| sichern prüfen der Umgebung mit allen
Sinnesorganen
äugen sehen | verhoffen in der Bewegung innehalten mit
anschließendem Sichern
austreten,
auswechseln, zu Felde ziehen
aus dem Einstand hinausgehen | einziehen, einwechseln, zu Holze
ziehen
in den Einstand hineingehen
rinnen schwimmen | verfärben Haare wechseln
plätzen scharren mit den Vorderläufen | schlagen mit dem Geweih an Zweigen, Ästen und
kleinen Bäumen zur optischen und/oder geruchlichen Markierung
aufbrechen ausnehmen | aus der Decke schlagen Haut abziehen

 

Hirsche

 

Geweih Hauptschmuck | Bast Geweihhaut
Grandeln, Haken rudimentäre Eckzähne im Oberkiefer | Brunftmähne, Brunftkragen Mähne des Hirsches (nur in der
Winterdecke)
Brunftfleck dunkler, scharf riechender Fleck am
Bauch vor der Brunftrute
| Aalstrich dunkler Haarstreifen entlang des
Rückgrades
Spiegel hellgefärbte Umgebung des Weidliches | Wedel Schwanz
Mönch, Plattkopf dauernd geweihloser Hirsch | Schneider junger Hirsch mit geringem Geweih

Kolbenzeit
Bastzeit | Kolbengeweih Bastgeweih
Kolbenhirsch Basthirsch | Abbrandler Hirsch mit stumpfen und porösen
Stangenenden. Abbrandler sind oft junge, gut veranlagte Hirsche
Mörderhirsch Hirsch mit langspießigen endenarmen
Stangen, wodurch die Gefahr des Forkelns sehr groß ist
| forkeln verletzen oder töten mit dem Geweih
Zukunftshirsch junger, hochveranlagter Hirsch | Erntehirsch kapitaler, alter Hirsch
Feisthirsch Hirsch in der Feistzeit | Feistzeit
Zeit in der sich die Hirsche die für
die Brunft notwendigen Körperreserven schaffen
Brunftplatz Platz, an dem die Brunft stattfindet | Brunftrudel Verband von Tieren, Kälber und
Schmaltiere

Brunfthirsch
Hirsch in der Brunftzeit | Platzhirsch Hirsch, der ein Brunftrudel hat und
dies gegen Beihirsche verteidigt
Beihirsch schwächerer Hirsch, der oft nicht zum
Beschlag kommt
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